Denk Mal e.V.

Unser Ziel ist, die kulturhistorische Burganlage in Lutter zu erhalten und zu restaurieren und damit die Arbeiten der Lutter-Gruppe zu unterstützen.

Historischer Überblick

Das erste Mal nachweislich erwähnt wurde die Burg Lutter im Jahre 1152. In diesem Jahr wurde die Burg bei Auseinandersetzungen zwischen Marktgraf Albrecht dem Bären und Herzog Heinrich dem Löwen zerstört. 1259 erwarb Bischof Johan I. von von Hildesheim die Burg von Ritter Ekbert von Lutter. Dessen Nachfolger Otto I. lies die Burg 1270 ausbauen.

Seit dieser Zeit spielte die Burg Lutter eine Rolle als Amtssitz und Grenzburg des Stifts Hildesheim. Aus einer Urkunde von 1318 wird neben der Beschreibung der Burg auch über umfangreiche Baumaßnahmen berichtet. Unter anderem ist von der Errichtung des Moshus die Rede, womit der noch heute erhaltene Palas gemeint ist. Das Dokument zeigt auch, daß die heute noch bestehende Anlagenform der Burg bereits im frühen 14. Jahrhundert festgelegt wurde. Bis ins 16. Jahrhundert unterstand die Burg Lutter dem Hildesheimer Bischof. In der Hildesheimer Stiftsfehde fiel die Burg dem Fürstentum Braunschweig / Wolfenbüttel zu und blieb fortan in welfischer Hand. Die Umbauung des Bergfrieds diente spätestens seit dem späten 17. Jahrhundert als herzögliches Amtshaus.
Seit Jahr???? Wurde die Burg als Domäne betrieben. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden Teile des Wassergrabens im Osten eingeebnet und die Burgmauer sowie der dicke Turm zwischen Palas und Bergfried abgerissen. Dadurch war für den Domänenbetrieb eine bessere Verbindung zum Schäferhof hergestellt. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden weitere Um- und Anbauten durchgeführt.

Plan der Burg von 1756

Merian Stich von 1654

Die Burg hat nachweislich eine fast 1000 jährige Geschichte. In dieser schriftlich überlieferten Geschichte wechseln sich verschiedene Herren als Eigentümer, Erbauer oder Zerstörer ab und es wird die unterschiedliche machtpolitische Relevanz der Burg erwähnt wie z.B. Grenzmarkierung, strategische Bedeutung, Sicherung und Ausbau von kirchlichen oder weltlichen Herrschaftssystemen, Reichtum, Besitz usw. Interessanter ist allerdings, wie das tatsächlich gelebte Leben hier auf der Burg gewesen ist. Auch dies war einem stetigen Wandel unterworfen und hat zu verschiedenen Um- und Anbauten, Abrissen und Neubauten geführt.
Sicher ist auch leicht vorstellbar, daß es innerhalb eines so großen Zeitraums auf der Burg nicht nur verschiedenste Herrschafts und Ausbeutungssysteme, sondern auch andere Strukturen und Formen des Zusammenlebens gab, die leider viel zu wenig oder gar nicht erwähnt werden. Bestimmt war die Burg auch immer wieder ein Ort von künstlerischen, kulturellen, politischen oder religiösen Zusammenkünften, bei denen Lebendigkeit, Gemeinschaft, Gleichberechtigung und Widerstand gegen Unterdrückung im Mittelpunkt standen. Der Verein Denk Mal e.V. sieht darin eine geschichtliche Wurzel, an die er anknüpfen möchte.

Neuere Burggeschichte

Im Zuge der allgemeinen Umstrukturierung der Landwirtschaft wurde der staatliche Domänenbetrieb in den 60-er Jahren eingestellt. Die Burggebäude gingen in Privatbesitz über. Zwei Baufirmen versuchten hintereinander auf der Burg Fuß zu fassen, allerdings ohne Erfolg. Dies hatte zur Folge, daß die Gebäude 17 Jahre leer standen und einem ständig fortschreitenden Verfall unterworfen waren.

Im September 1980 sind die ersten KommunardInnen der Lutter-Gruppe auf der Burg eingezogen, die 3 Jahre später auch gekauft werden konnte. Seitdem leben hier zwischen 10 und 25 Frauen, Männer und Kinder, deren Ziel es ist, ohne Herrschaftsstrukturen und unter anarchistischen Gesichtspunkten zusammen zu leben und zu arbeiten. Die Grundlage der Lutter-Gruppe ist eine gemeinsame Ökonomie für alle Einnahmen und Ausgaben und das wöchentliche Plenum als Diskussions- und Entscheidungsforum. Entscheidungen werden nach dem Konsensprinzip gefällt. Der Lebensunterhalt wird selbstbestimmt und eigenverantwortlich erarbeitet. Die Betriebe der Lutter-Gruppe sind derzeit das Holzkollektiv, bestehend aus Tischlerei und Zimmerei, das Seminar- und Ferienhaus, die Textildruckwerkstatt, die Vollkornbackstube und das Ingenieurbüro für Statik und Abwasserkonzepte. Für den Eigenbedarf wird in den Bereichen Kinderbetreuung, Garten, Tierhaltung, Kochen und Lebensmittelherstellung gearbeitet. Außerdem werden ständig Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an den Burggebäuden durchgeführt.

Mit der Lutter-Gruppe ist wieder Leben auf die Burg eingezogen. Anfänglich wurden hauptsächlich Sicherungsarbeiten durchgeführt. Und nach und nach die Räumlichkeiten für Wohn- und Arbeitsstätten saniert und ausgebaut. Die Sanierungsarbeiten wurden weitgehend aus eigenen Mitteln finanziert. Für einzelne größere Baumaßnahmen wurden Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln gewährt. Um die Sanierungsmaßnahmen mit relativ bescheidenen finanziellen Mitteln durchzuführen wird Baustoff Recycling betrieben, also Balken, Ziegel und sonstiges Baumaterial aus Abrissen wiederverwertet.

Beginn der Sanierung 1980

Zukunftsperspektiven

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, daß die Sanierungsarbeiten dort vorangetrieben werden, wo eine direkte Nutzung stattfindet. Da die Burggebäude für 10-25 Menschen zu groß sind, ist die Überlegung einen weiteren Teil des Geländes für eine breite Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Das ehemalige Tagelöhnerhaus wird als Seminar- und Tagungshaus für diesen Zweck schon genutzt. Führungen über die Baugeschichte der Burg sowie Großveranstaltungen im Freien werden ebenfalls zeitweise veranstaltet.

Um das kulturelle Angebot in der Gegend zu erweitern, ist ein Kulturprojekt in Planung. Dafür soll der bislang ungenutzte Palas saniert und ausgebaut werden. Veranstaltungs- und Ausstellungsräume sollen hierin Platz für Konzerte, Filmvorführungen, Ausstellungen, Vorträge, Diskussionen, Theater und eine ständige Ausstellung zur (Bau-) Geschichte der Burg Lutter bieten.

Palas erbaut im 13.Jahrhundert

Einzelne Sanierungsarbeiten wurden bereits geleistet. Bis zur Eröffnung des Kulturbetriebs sind allerdings noch viele Schritte zu erledigen. Zu sanieren ist das Dach und die Risse im Mauerwerk. Neu erstellt werden muß ein brandschutzsicheres Treppenhaus, eine weitere Außentreppe und der komplette Innenausbau. Um diese Arbeiten leisten zu können brauchen wir Ihre Unterstützung!

Möglichkeiten den Verein Denk Mal e.V. zu unterstützen:

Burg lutter

AUTONOME BETRIEBE